Kurz vor Herbst
29. August 2016
Um diese Zeit macht der Sommer Bestandsaufnahme. Bäume werfen ab, was unbrauchbar ist: dürre Blätter, wurmstichige Äpfel, verkümmerte Nüsse. Die Hecken duften, die Sonne trennt mit spitzen Fingern die reifen Brombeeren von den vertrockneten. Es wird Walnüsse geben dieses Jahr, und die Weinstöcke hängen voller Trauben, jeden Tag süßer. Zugvögel kommen zur Zählung auf den Stromdrähten zusammen, ihre Reisezeit naht. Spinnen üben fliegen. Den Nächten wächst Dunkelheit.
10 Kommentare
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Der letzte Satz ist so herrlich lyrisch!
Seufz. Dabei bin ich noch gar nicht einverstanden, daß es abends um acht schon dämmert.
Finde ich auch!
Der Satz ist herrlich, die Tatsache schmerzhaft.
Das Bild könnte nicht passender sein zum Text. :-)
.)
(Nun ist es wieder kühler, da hält man’s auch in der Stadt wieder aus.)
Schön und treffend.
Du Wortbildpoetin du!
Wir sollten Lakritze mit Komplimenten für ihre Wortkunst überfallen. Hier mein Anteil: Schön, schön, schön.
Herrlich! So ist es.