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Prinz-Georgs-Garten, Darmstadt

1. August 2008

Qype-Artikel vom 1.8.2008
Adresse: Schloßgartenstraße 6b, 64289 Darmstadt

Eigentlich sollte man unvorbereitet hierherkommen, so wie es mir passiert ist, und sich entzücken lassen Nun, ich schicke euch hin, es geht nicht anders.

Darmstadt hatte in seiner Geschichte als Residenzstadt viele Prinzen. Heute hat es entsprechend viele Gärten, die nach den Prinzen heißen. Was im 18. Jahrhundert als Lustgarten vor den Toren der Stadt lag, ist heute mittendrin, und so kann man, hoppla, plötzlich in dem eingefriedeten Park stehen und staunen.

Der Garten ist, ganz Rokoko, geometrisch angelegt und im Sommer herrlich farbig. Der erste Blick: geharkte Wege, Rasenflächen mit Buchsbaumhecken, Laubengänge, ein zentraler Springbrunnen. Die Nase sagt: das duftet ja köstlich … Der zweite Blick: Kohl! Mangold! Zwiebeln, Tomaten, Salbei! Und die Nase sagt, siehste.

Daß Kohl so schön sein kann! Das Gemüse ist hier vor allem nach optischen Gesichtspunkten ausgesucht und aufs appetitlichste mit Blumen und duftenden Kräutern kombiniert. Das geht, so heißt es, auf barocke Vorbilder zurück und ist mal was ganz anderes als die gewöhnlichen Fleißige-Lieschen-Rabatten.

Wenn man dann auf den Wegen dahinwandelt, an lockenden Ruhebänken vorbei (die an Wochenenden garantiert alle belegt sind) und von Fontänenmusik begleitet, erreicht man ein Palais. Man nähere sich mit Andacht!

Eine weit schwingende Freitreppe führt hinauf zum Portal, das in der mit Sandsteinornamenten reich verzierten Fassade — — Mo-ment. Noch mal ein paar Schritte zurück: Portal? Freitreppe? Ornamente? Alles aufgemalt. Eigentlich sind es doch eher ein paar Stufen und eine Tür, und das Palais ist ein Gartenhaus. Ich habe vier Anläufe gebraucht, leise kichernd, bis ich endlich drin war.

Und drinnen: Bücher! Regalweise Bücher. Hier kann man einfach durchspazieren, sich in Ruhe ein Buch aussuchen und es im Garten lesen. Oder auch mitnehmen, wenn man dafür ein anderes daläßt — Bookcrossing kann schöner nicht sein.

Surreal, unglaublich, magisch ist der Garten an einem stillen Frühsommer- oder Spätfrühlingstag. Bei Mondschein würde ich ihn gern mal sehen, aber nachts ist er leider geschlossen.

P.S.: Das Gemüse kann man bei den Gärtnern kaufen, für ganz schön wenig Geld.

4 Kommentare
  1. karu02 permalink
    6. Januar 2014 14:57

    Das liest sich, als müsste ich nun auch mal nach Darmstadt fahren, nur deswegen.

    • 6. Januar 2014 14:58

      Oh, sag Bescheid! Da gibt es, entgegen anderslautenden Vorurteilen, viel zu sehen, und ich weiß, wer sich da auskennt.

    • karu02 permalink
      6. Januar 2014 15:01

      Falls es dazu kommt, melde ich mich vorher.

  2. Philipp Elph permalink
    6. Januar 2014 15:54

    @ Karu, Darmstadt ist einen Besuch wert!

Kommentare sind geschlossen.