Statt Reisen
Es war, sagt Herr G., ein bescheidenes Wanderjahr. So wenig sind wir noch nie unterwegs gewesen. Man wäre ja weg von allem und müßte nicht mal einkehren, aber man muß halt auch irgendwie hin. Deshalb.
Auch die nächtliche Reise zum Polarkreis, eine schöne Schiffssache mit L., ist nichts geworden. So gut ausgedacht, so ausgefuchst geplant; nur stattgefunden hat sie eben nicht. Wie auch mein Segelschiff zuvor nicht gefahren ist; wie wir auch kein weiteres Zugabenteuer erleben konnten.
Die kleine Runde, die ich mit Herrn G. gedreht habe, war dann ein gar nicht mal so magerer Ersatz. Bei Nacht und Nebel losfahren und dann in Wind und Kälte nackte Bäume sehen. Thermoskanne statt Ausflugslokal, Aussicht mit Abstand; aber die Gegend packt unverändert zu und macht ordentlich was her. Schon zu gewöhnlichen Zeiten eine Reise wert – jetzt, wenn man’s recht bedenkt, unser Jahresurlaub.
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Ich lese dich nach. Nachlese. Wie Ernten, nur in Worten. Verrücktes Jahr aber auch.
Ein Jahr voller ab und zuer Immerhins und demütiger Dann-halt-nichts.
Das ist eine sehr schöne Ein-Satz-Zusammenfassung.
(Ich bin mal bis zu den Knöcheln rein – ich habe so viel verpaßt in den Blogs; dafür jetzt Lektüre unbegrenzt.)
Fotos fürs Riechepithel. Da löst sich flugs der morgendliche Stockschnupfen, macht Winterwanderplänen Platz. Danke sehr.
Wie schön! Wanderpläne sind sowieso die besten!
Ob ich 2020 weniger wandern gegangen bin als in früheren Jahren, läßt sich schwer sagen; weniger oder mehr Kilometer? Weniger oder mehr einzelne Wanderungen? Tatsache ist, daß ich noch in keinem Jahr zuvor sooft im Zelt oder unterm Tarp übernachtet habe, den Beherbergungsverboten sei’s gedankt.
Sie haben’s gut.
Was soll man auch tun, außer rausgehen? Frischluft ist nicht ansteckend.
Frischluft tut not!