Zum Inhalt springen

Statt Reisen

22. November 2020

Es war, sagt Herr G., ein bescheidenes Wanderjahr. So wenig sind wir noch nie unterwegs gewesen. Man wäre ja weg von allem und müßte nicht mal einkehren, aber man muß halt auch irgendwie hin. Deshalb.

Auch die nächtliche Reise zum Polarkreis, eine schöne Schiffssache mit L., ist nichts geworden. So gut ausgedacht, so ausgefuchst geplant; nur stattgefunden hat sie eben nicht. Wie auch mein Segelschiff zuvor nicht gefahren ist; wie wir auch kein weiteres Zugabenteuer erleben konnten.

Die kleine Runde, die ich mit Herrn G. gedreht habe, war dann ein gar nicht mal so magerer Ersatz. Bei Nacht und Nebel losfahren und dann in Wind und Kälte nackte Bäume sehen. Thermoskanne statt Ausflugslokal, Aussicht mit Abstand; aber die Gegend packt unverändert zu und macht ordentlich was her. Schon zu gewöhnlichen Zeiten eine Reise wert – jetzt, wenn man’s recht bedenkt, unser Jahresurlaub.

8 Kommentare
  1. 2. Januar 2021 9:54

    Ich lese dich nach. Nachlese. Wie Ernten, nur in Worten. Verrücktes Jahr aber auch.

    Ein Jahr voller ab und zuer Immerhins und demütiger Dann-halt-nichts.

    • 3. Januar 2021 16:03

      Das ist eine sehr schöne Ein-Satz-Zusammenfassung.
      (Ich bin mal bis zu den Knöcheln rein – ich habe so viel verpaßt in den Blogs; dafür jetzt Lektüre unbegrenzt.)

  2. 2. Januar 2021 11:42

    Fotos fürs Riechepithel. Da löst sich flugs der morgendliche Stockschnupfen, macht Winterwanderplänen Platz. Danke sehr.

    • 3. Januar 2021 16:01

      Wie schön! Wanderpläne sind sowieso die besten!

  3. 3. Januar 2021 15:37

    Ob ich 2020 weniger wandern gegangen bin als in früheren Jahren, läßt sich schwer sagen; weniger oder mehr Kilometer? Weniger oder mehr einzelne Wanderungen? Tatsache ist, daß ich noch in keinem Jahr zuvor sooft im Zelt oder unterm Tarp übernachtet habe, den Beherbergungsverboten sei’s gedankt.

  4. 3. Januar 2021 17:27

    Was soll man auch tun, außer rausgehen? Frischluft ist nicht ansteckend.

Kommentare sind geschlossen.