Denn alles Fleisch, es ist wie Gras
Er geht uns ausnahmslos alle an; vielen von uns wird er mehrfach begegnen, in vielerlei Gestalt, manche von uns über Jahre und Jahrzehnte beschäftigen. Trotzdem tun wir, wenn man uns läßt, so, als gäb’s ihn nicht, den Tod.
Entsprechend blinkt und leuchtet das Projekt von Christiane Frohmann: Tausend Menschen schreiben über den Tod, kurze Texte, die sich dem allgegenwärtigen Unbekannten aus tausend Blickwinkeln nähern.
Von Tausend Tode schreiben habe ich zuerst bei SoSo gelesen und bin dann eine lange Weile drumherum geschlichen; schließlich habe ich mein Textchen eingeschickt, das nun als Nummer 402 dabei ist.
Auf meinem elektronischen Lesegerät aber liegen jetzt Hunderte von Toden, und ich kann nicht anders, ich muß immer wieder hineinlesen. Wirklich: Lektüre, die packt. Fiktion steht da neben Erlebtem, Wohldurchdachtes neben roh Gefühltem; Weinen, Lachen, Wut und Friedenmachen, es ist für alles Platz. Wie er halt kommt, der Tod. Das einzig Gewisse. Immer überraschend.
Seit Freitag gibt es mit der dritten Version 425 Texte über das Ende des Lebens; im September sollen die 1000 voll werden. Dafür braucht es noch Autoren. Zum Berühmtwerden ist das sicher nichts, so als eins unter tausend. Reich wird man auch nicht – die tausend Honorare gehen als Spende an ein Kinderhospiz. Es ist die Möglichkeit, die eigene Perspektive hinzuzufügen zu diesem großen, großen Bild vom Ende des Seins, von dem sich der Blick unweigerlich dem Leben zuwendet und seiner kostbaren Schönheit, seiner Vergänglichkeit.
Und alle Herrlichkeit des Menschen wie des Grases Blumen …
Hier gibt es sämtliche Informationen über Tausend Tode schreiben.
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Kommentare sind geschlossen.
liebe lakritze,
ich habe die große ehre, schon ein exemplar auf meinem reader zu wissen.
ich habe schon mehrfach reingelesen.
als sehr heilsam empfinde ich es. soviele verschiedene sichtweisen, erlebtes, geträumtes.
es bewegt mich zutiefst. es holt dieses thema aus einer tiefen dunkelheit ans licht.
irgendwie macht jede geschichte, die ich lese, das thema tod für mich etwas erträglicher, etwas menschlicher, etwas normaler.
gerade weil es so viele sind. in der masse läßt es sich besser auskommen mit ihm.
so ist mein derzeitiges gefühl mit dem buch.
ich bin endlos dankbar, dass ich es lesen darf.
auch, dass ich deine geschichte lesen durfte :-)
herzlichst kerstin
in der masse läßt es sich besser auskommen mit ihm.
Ja, das trifft’s!
Danke, Kerstin!
Ich finde es höchst erstaunlich, was da gerade passiert. So ganz unkommentiert und ohne Überschriften entwickeln die Texte in ihrer Verschiedenheit eine große Wucht. Tausend sind wirklich nicht zuviel.
ich finde auch, dass es eine ungeheure dynamik entwickelt. und man kann immer auch aufhören, um dann später wieder eine geschichte zu lesen.
für mich gab es auch schon die momente in denen ich dachte: ach – andere haben in der situation auch so gedacht oder gehandelt wie ich. da muss ich mich gar nicht schämen oder mich verachten für mein verhalten.
das ist sehr hilfreich. heilend.
sehr gut! :-)
Ach, ihr zwei LIeben, ich bin immer sehr gerührt, wenn über das Thema Tod und über dieses Buchprojekt gesprochen wird. Und ja, dieser Satz mit der Masse, liebe Kerstin, der trifft auch für mich den Kern der Sache. Ich lese das Buch scheibchenweise, weil es mich immer wieder extrem trifft:
Eben auch das Überraschende, was dem Tod innewohnt.
Danke, liebe Lakritze, für deine weisen, liebevollen Worte zu diesem Buchprojekt und ich freue mich, dass ich dich anstiften durfte.
Wer weiß, vielleicht lässt sich sogar Kerstin …?
Der Tod ist so was persönliches, und doch: Er trifft alle. Eines Tages.
Warum also nicht drüber lesen und schreiben?
Liebe Lakritze, du kannst den LInk zu deinem Artikel an Christiane Frohmann mailen, damit sie ihn im Hauptartikel verlinken kann (wenn/falls du willst).
Das hab ich mal gemacht; danke.
Ein sehr berührender Text. Wie eigentlich schon erwartet. Was nun nichts Relativierendes haben soll, sondern freudige Bestätigung.
Sie berühren alle, oder? Auf unterschiedliche Arten und Weisen. Ich lese das Buch sehr gern, immer wieder ein wenig. Viel geht nicht. (Und endlich mal ein eBook, das nicht einfach nur ein digitalisiertes Papierbuch ist.)