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Götterfunken

18. September 2014

Die Skulptur aus Aluminiumröhren zeichnet eine weit schwingende Bewegung mehrere Meter in die Höhe, ein gefrorener Tanz. Passanten bemerken sie, oft genug mit Wohlgefallen.

Heute, an einem verhangenen Spätsommertag, fliegt heller Jubel über den Platz: Daaa! Ein kleines Mädchen stürmt zu dem Kunstwerk hin, erklimmt blitzschnell den Sockel und beginnt, die Konstruktion zu umhüpfen, ohne sie zu berühren, Blick nach oben, und ruft: Ssön!, an den Himmel, an die Welt, an Mutter und Geschwister und alle zufälligen Zuschauer gerichtet: Ssön!, Ssön!, und das ganze Kind leuchtet.

Hätte der Künstler das erlebt, es hätte ihm ein Sonntag sein müssen.

 

Beitrag zum Projekt *.txt (10: Glück). Kein neuer würde besser passen.

–> alle meine *.txte

8 Kommentare
  1. 18. September 2014 7:25

    Vollendet. Auch den Lesern ein Sonntag.

  2. 18. September 2014 7:41

    Sehr freudvoll. Danke für das Teilen diesen Moments!

  3. 18. September 2014 8:52

    ooooh, wenn kunst DAS kann, was will eine/r mehr!

    ich umhüpfe diesen artikel, strahlend, mich mitfreuend, und rufe: DANKE! fürs teilen nämlich!

  4. 18. September 2014 9:19

    Danke euch! Sag noch mal einer, Kleinkinder hätten keinen Kunstverstand. (Auf die Frage, wie alt sie sei, streckte die Kleine zwei Finger.)

  5. 18. September 2014 11:06

    Sehr sehr schön! Die Freude weht bis hierher!

  6. 18. September 2014 19:16

    ganz wunderbar. hoffentlich kann sie sich dieses leuchten erhalten :-)

  7. 19. September 2014 10:24

    „Hätte der Künstler das erlebt, es hätte ihm ein Sonntag sein müssen.“
    Ganz selten nur lese ich Worte, die mich ohne Umweg über den Kopf direkt ins Herz treffen, bevor die Schutzhülle übergestreift ist, so unmittelbar, dass es sticht und die Augen feucht werden. Du schreibst solche immer wieder.

    • meme permalink
      20. September 2014 11:40

      … da kann ich mich nur anschließen ….

Kommentare sind geschlossen.