Netze
16. März 2012
In der Dämmerung zwischen Häusern und Fluß jubeln sich hundert Amseln die Kehlen wund; die Straßenbäume knospen dazu und machen, was sie können aus dem städtischen Frühling. Alles atmet, alles lebt, lacht, strebt unter einem Himmel, der endlich wieder offen steht.
Für die Märzfliegen aber, die noch nicht viel wissen vom Leben, sind sorgfältig geknüpfte, zarte Silbernetze gespannt, in Liebe und Gleichmut bewacht von den Spinnerinnen; geduldig geben sie im ersten Grün der Randstreifen ihre Lektionen.
14 Kommentare
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Schön ge- und versponnen!
Zart und hart.
Danke, rotewelt & Karu! Manchmal frage ich mich, ob irgendjemand außer dem Menschen Spinnennetze schön findet.
…nicht einmal alle Menschen…
Die Spinnerin ist eine elende Blutsaugerin! Von Zartheit, Liebe und Gleichmut kann ich nicht viel erkennen.
Sie will ja auch nur leben. Umso erstaunlicher finde ich, wie unverdrossen sie immer wieder ihre Netze erneuert. Und so viel Sorgfalt, wie sie hineinsteckt — das muß Liebe sein!
Wie gut!
Soviel Ende im Anfang, das tröstet mich. Wäre ja nicht auszuhalten, wenn man nicht wüßte, daß es irgendwann auch rum ist.
Fein gesponnene Silbernetze spiegeln die Facetten des Lebens.
Die Spinnerin hat auch ein Leben zu verlieren …
Vor allem, wenn sie noch so klein und zierlich ist … Ich staune manchmal, mit welchem Optimismus sie sich ihre Netzstandorte suchen.
Spinnst Du?
Wahrscheinlich! (Wobei die einzig echte Spinnerin, die ich kenne, Mutzi heißt.)
Na dann bin ich ja beruhigt
Ich meinte die Worte, nicht die Spinnen oder die Fliegen, an der Sache selbst finde ich weniger Tröstliches. Meine Mutter liebte Spinnen, so lange sie es noch konnte, trug sie jedes noch so eklige Riesenexemplar sorgsam in den Händen nach draussen, aber 8 Jahre lang konnte sie das nicht mehr, das ist der Unterschied zu den Märzfliegen.