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Blühende Landschaften

15. März 2008

Qype-Beitrag zu Deutsch-Französischer Garten, Im Deutschmühltal, 66117 Saarbrücken; Bewertung: **** (von 5)

Mit der 126 bis zum Deutschmühlental (Haltestelle DFG): Wenn man jetzt lange genug geradeaus läuft, kommt man erst zum Friedhof und dann nach Frankreich. Gleich links geht es aber durch den Beton-und-Verbundpflaster-Eingang in den Deutsch-Französischen Garten hinein. Betonblumenkübel, pilzförmige Straßenlampen, ein artig gefaßter Teich mit Tretbootverleih, um den ein Rundweg führt und eine Kleinbahnlinie; hier und da Pavillons und Ruhebänke. Bäume stehen gesittet an knallfarbigen Blumenbeeten, und der Blick schweift in überschaubare Weite.

Der erste Gedanke: Hier war ich schon mal. Aber war nicht alles viel größer? Diese Laternenmasten, diese Geländer waren in den Siebzigern schon alt, als ihr Anstrich in rostigen Blasen abblätterte, unwiderstehlich für Kinderfinger. Eine kleine Seilbahn gibt es, eine Wasserorgel, ein Panorama — alles im letzten Jahrzehnt liebevoll wieder hergerichtet, Kulisse für eine Zeitreise.

Zwischen 1870 und 1945 lagen Deutschland und Frankreich hier immer wieder im Krieg; ein Soldatenfriedhof und Bunkeranlagen an der Hügelflanke zeugen davon. Als Friedenszeichen ließen die beiden Regierungen das Gelände gemeinsam gestalten, für die deutsch-französische Gartenschau 1960, mit Tulpenfeldern, Geranien, Fleißigen Lieschen und Minigolf für brave Kinder.

Man kann sie sich vorstellen, die sonntäglich herausgeputzten Familien beim Spaziergang, großrädrige Kinderwagen, Mädchen mit Schürzen und Jungs, die Scheitel mit Wasser gebändigt. Ein bißchen mehr Phantasie, und zwischen den blühenden Büschen verschwinden Captain Kirk und Mr. Spock, Tricorder in der Hand.